Odin Lebt ! Alte-Neue Heiden
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Wiedergeburt

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Beitrag von Gast Fr März 25 2011, 21:59

Öffentlich-rechtliche Medien wie etwa der Deutschlandfunk stellen den christlichen Kirchen Sendezeiten zur Verfügung, in denen diese es als bare Selbstverständlichkeit hinstellen, daß der Tod endgültig und eine Wiederkehr ausgeschlossen sei. Andere Glaubenssysteme gehen indes von der Wiedergeburt aus. Die alten Ägypter, so sie wohlhabend genug waren, ließen sich einbalsamieren. Doch selbst von denen, die sich dieses nicht leisten konnten, ist bekannt, daß sie an die Wiedergeburt der Seele in einem neuen Körper glaubten. Seit den Zeiten der Pythagoräer ist diese Vorstellung auch im Hellenismos verankert. Julian ließ an sich das Ritual des Tauroboliums vollziehen. Dabei wurde der Gläubige mit Stierblut übergossen und erhielt die Losung: in aeternam renatus (in der Ewigkeit wirst Du wiedergeboren).

Von den etablierten Religionen der Gegenwart gehen der Buddhismus, der Hinduismus und der Shintoismus von der Reinkarnationslehre (Wiedergeburt) aus. Das Christentum hatte ursprünglich auch Vertreter, welche ihr anhingen, so etwa den "Kirchenvater" Origines. Doch mit dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 wurde die Reinkaranationslehre verworfen: "Verflucht sei, wer daran glaubet!"

Die Edden enthalten einige Textstellen, welche andeuten, daß es es sich bei den dort aufgeführten Personen um Wiedergeborene handeln könnte. So ganz klar ist jedoch nicht, wie dies gemeint ist. Erbgut oder Wiedergeburt der Seele, ich lasse es hier einmal offen.

Paraspychologische Experimente der heutigen Grenzwissenschaften führten indes zu verblüffenden Ergebnissen, denn die unter Hypnose abgeforderten Erinnerungen der Probanden konnten in zahlreichen Fällen historisch bestätigt werden. Leute, die niemals in der Schule Französisch hatten, sprachen es in Trance in ihre "Muttersprache", andere erinnerten sich an Vorkommnisse aus dem Mittelalter, wieder andere an ihr Leben in Atlantis.

Im streng wissenschaftlichen Sinne beweisen lassen sich weder die Reinkarnationslehre noch ihr Gegenteil, wenngleich neuere paraspycholgische Ergebnisse eine gewisse Indizwirkung entfalten. Letztlich aber bleiben wir im Bereich der subjektiven Überzeugung und damit auf dem Feld des Glaubens. Im Heidentum der Gegenwart findet man über dieses Thema wenig. Daher jetzt meine Frage an Euch, was meint Ihr denn dazu?


Zuletzt von Haganrix am Fr März 25 2011, 22:26 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Gast
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Beitrag von Gast Fr März 25 2011, 22:06

Ich füge dann doch mal einen kleinen Überblick über den Stand der
Meinungen und Erkenntnisse hinzu (aus Wikipedia, Auszug aus dem dortigen Thread):

Geschichte
der Reinkarnationsvorstellungen in Europa [Bearbeiten]
Antike
[Bearbeiten]

Die am Anfang der klassischen Antike stehenden, um
800 v. Chr. verfassten Epen von Homer – die Ilias und die Odyssee –
kennen keine Reinkarnation. Der älteste schriftliche Nachweis eines
Reinkarnationsglaubens in Europa findet sich in der Zweiten Olympischen
Ode (476 v. Chr.) des griechischen Dichters Pindar. In später
entstandenen Schriften wird auch Pythagoras, der im 6. Jahrhundert
lebte, und seinen Schülern eine Reinkarnationslehre zugeschrieben, und
Pythagoras galt daher lange als der „Ahnherr“ des
Seelenwanderungsglaubens in Europa. Heute gilt es jedoch als
wahrscheinlich, dass die Ursprünge derartiger Vorstellungen noch weiter
zurückreichen, zumal sie auch in neuerer Zeit in mündlichen Kulturen
(die keine Schriftsprache kannten) weit verbreitet waren.[18]

Weitere
bedeutende Vertreter der Reinkarnationslehre innerhalb der griechischen
Philosophie waren Empedokles (ca. 490–435 v. Chr.) und Platon (ca.
428–348 v. Chr.). Empedokles lehrte, dass die unsterbliche Seele schon
vor der Geburt existiert (Präexistenz) und göttlichen Ursprungs ist.
Infolge moralisch schlechter Taten müsse sie sich in zahlreichen
Verkörperungen reinigen, um ihren göttlichen Status wieder zu erlangen.
Dem liegt der Gegensatz der metaphysischen Prinzipien der Liebe und des
Hasses zugrunde. Der Hass verleitet Menschen zu Gewalttaten, derentwegen
sie sich erneut in menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Körpern
inkarnieren müssen. Die Reinigung erfolgt durch Gewaltlosigkeit
einschließlich einer vegetarischen Ernährung. Mit den etwa zeitgleichen
hinduistischen und buddhistischen Lehren stimmt Empedokles insofern
überein, als die körperliche Existenz als leidvoll betrachtet wird. Ein
wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass er in der
Verkörperung den Weg zur Erlösung sieht (durch eine entsprechende
Lebensführung), während nach den indischen Lehren die Erlösung durch
besondere, darauf angelegte Verrichtungen angestrebt wird.[19]
Platon,
römische Kopie einer zeitgenössischen Büste

Platon griff die
Vorstellungen des Empedokles auf und baute sie weiter aus. Er war der
einflussreichste Vertreter der Seelenwanderungslehre in der europäischen
Antike. Nach seiner Darstellung lebten die menschlichen Seelen
ursprünglich im Bereich der unvergänglichen göttlichen Urbilder oder
Ideen. Aufgrund verschiedener niederer Beweggründe entfremdeten sie sich
jedoch diesem Zustand unvergänglicher Seligkeit, was schließlich zum
körperlichen Dasein führte. Auch im verkörperten Zustand habe die Seele
aber noch schwache Erinnerungen an ihr früheres gottgleiches Dasein, und
daher strebe ihr höherer Teil, die Vernunft, nach der Erlösung aus dem
Gefängnis, als welches Platon den materiellen Körper bezeichnete,
während die niederen Begierden die Seele an das Materielle binden
wollen. Der Weg zur Erlösung von der körperlichen Existenz besteht nach
Platon in der Verwandlung niederer Begierden in Tugenden.[20]

Im
weiteren Verlauf der Antike lebte der Reinkarnationsgedanke vor allem in
den Strömungen des Pythagoreismus und des Platonismus (Plutarch,
Plotin, Porphyrios u. v. a.) weiter, wobei er auch in die römische
Kultur, in der er ursprünglich nicht geläufig war, Eingang fand. Weitere
wichtige Strömungen, in denen die Seelenwanderung gelehrt wurde, waren
der Manichäismus und die Hermetik. Bedeutende Dichter wie Vergil und
Ovid griffen das Thema auf, ohne sich selbst allerdings erkennbar dafür
oder dagegen auszusprechen, während Lukrez und Lukian nur Spott übrig
hatten. Entschiedene Gegner der Reinkarnationslehren waren auch
Aristoteles und die Sophisten. In den Details waren diese Lehren sehr
vielgestaltig, selbst innerhalb des Werkes eines einzelnen Philosophen
wie etwa Plutarch finden sich diverse Varianten. Welche Bedeutung ihnen
in den antiken Gesellschaften Europas zukam, lässt sich nach dem Stand
der Forschung nur grob ermessen. Für eine Breitenwirkung außerhalb
gelehrter Kreise gibt es (abgesehen von der religiösen Bewegung des
Manichäismus) keine Indizien; daher ist anzunehmen, dass es sich
hauptsächlich um ein Thema elitärer Diskurse handelte. Gegen Ende der
Antike trat es auch in diesen allmählich zurück, um schließlich
praktisch zu verschwinden.[21]

Im antiken Judentum war
Reinkarnation kein Thema, und auch in dem daraus hervorgehenden
Christentum spielte sie zunächst keine Rolle. Mit dem massenhaften
Übertritt von Heiden zum Christentum wurden jedoch auch in diese Kreise
derartige Gedanken hineingetragen. Dies schlug sich darin nieder, dass
in den Schriften der Kirchenväter des Öfteren Fragen der Wiedergeburt
diskutiert wurden, wobei jedoch durchweg die Reinkarnation der Seele in
einem anderen Körper abgewiesen und nur die Auferstehung des ganzen
Menschen vertreten wurde. Namentlich zugeschrieben wurde ein Glaube an
Reinkarnation verschiedenen Angehörigen der christlichen Gnosis, wobei
solche Vorstellungen anscheinend aber auch in dieser keine größere
Bedeutung erlangten.[22]
Mittelalter [Bearbeiten]

Im
Mittelalter wurden Reinkarnationslehren im christlichen Kulturraum nur
ausnahmsweise vertreten. Sicher belegt sind sie nur bei der
„Ketzerbewegung“ der Katharer und bei dem spät-byzantinischen
Philosophen Georgios Gemistos Plethon.[23] Im Judentum hingegen gibt es
reichere Belege und Hinweise für derartige Vorstellungen. So beschreibt
Saadia Gaon in seinen um 930 entstandenen Glaubenslehren und Meinungen
vier verschiedene Reinkarnationslehren, die er jedoch alle zu widerlegen
versucht. Positive Aussagen über Seelenwanderung finden sich dann –
jedenfalls nach der Interpretation durch Gershom Scholem – in dem um
1200 in Südfrankreich entstandenen Buch Bahir. Daran schloss unter
anderem die Reinkarnationslehre Isaaks des Blinden (ca. 1165–1235) an,
der in der Provence wirkte und als Chassid verehrt wurde. Durch Schüler
Isaaks gelangte diese Lehre ins benachbarte Katalonien, wo sie in der
Geroneser Kabbalisten-Schule gepflegt, aber nur in Andeutungen
schriftlich dokumentiert wurde. Von dort aus verbreitete sich dieser
Gedanke innerhalb des Judentums, erfuhr mannigfaltige Variationen und
etablierte sich in den folgenden Jahrhunderten als zumindest bei
jüdischen Intellektuellen geläufige Vorstellung.[24]

Bei den
christlichen Katharern waren Seelenwanderungsvorstellungen im 13. und
14. Jahrhundert verbreitet, wobei deren Herkunft unklar ist. Die Quellen
lassen eine Vielfalt im Detail erkennen, etwa bei der Frage, wie viele
Inkarnationen zu durchlaufen seien und welche Tiere als Körper für
reinkarnierende Menschenseelen als Folge eines verwerflichen früheren
Lebens in Frage kämen. Durchgehend vorhanden ist aber die Zielsetzung,
die körperliche Existenz zu überwinden und nicht wiedergeboren zu
werden. Dieses Ziel sei nur für die Katharer erreichbar, indem sie
entweder den Status des „Perfectus“ (im Unterschied zu den nur gläubigen
Credentes) erlangen oder auf dem Sterbebett durch einen freiwilligen
Hungertod die Verunreinigung durch das Materielle überwinden. Die
Katharer wurden als Häretiker bekämpft (daher die Bezeichnung „Ketzer“,
abgeleitet von „katharoi“) und schließlich ausgerottet.[25]

Plethon
(ca. 1355–1450), der letzte bedeutende Philosoph des untergehenden
Byzantinischen Reiches, vertrat im Rahmen der von ihm betriebenen
Wiederbelebung griechisch-antiken Geistesgutes eine neuplatonisch
geprägte Seelenwanderungslehre. Zu seinen Lebzeiten scheint diese aber
nicht außerhalb eines engen Kreises bekannt geworden zu sein, und nach
seinem Tod wurden die Aufzeichnungen, die er zu ihr gemacht hatte,
verbrannt.[26]
Neuzeit [Bearbeiten]

In der Renaissance wurden
die Schriften Platons und der Neuplatoniker auch im Westen verfügbar und
die von diesen Philosophen vertretenen Reinkarnationslehren diskutiert.
Da sie als mit dem christlichen Glauben unvereinbar angesehen wurden,
lehnte man sie entweder ab (zum Beispiel Johannes Reuchlin) oder
versuchte, sie allegorisch umzudeuten (so Marsilio Ficino und Giovanni
Pico della Mirandola).[27]

Zu einer an Pythagoras anknüpfenden
Reinkarnationslehre bekannte sich Giordano Bruno (1548–1600) im Rahmen
seiner für damalige Verhältnisse revolutionären Kosmologie. Allerdings
kommt sie in seinen Werken nur am Rande zur Sprache und scheint erst im
20. Jahrhundert ein bedeutendes Interesse auf sich gezogen zu haben.
Auch bei Brunos Verurteilung als Ketzer war sie nicht maßgeblich.[28]

In
die öffentliche Diskussion (außerhalb jüdischer Kreise) brachte das
Thema Seelenwanderung erst Franciscus Mercurius van Helmont (1614–1699),
der Sohn des berühmten Arztes, Philosophen und Naturforschers Johan
Baptista van Helmont. Er war an der Vorbereitung der ersten bedeutenden
Übersetzung kabbalistischer Texte ins Lateinische maßgebend beteiligt
und hat dabei nach eigenen Angaben veranlasst, dass die
Reinkarnationslehre des Kabbalisten Isaak Luria einbezogen wurde, obwohl
der Herausgeber Christian Knorr von Rosenroth sie ablehnte. Kurz darauf
(1684) publizierte er, der „jüngere van Helmont“, eine eigene, aus dem
Christentum entwickelte Reinkarnationslehre, mit der er zwischen dem
Christentum und dem Judentum zu vermitteln versuchte und die sich
erheblich von Luria unterschied. Damit stieß er allerdings ganz
überwiegend auf Ablehnung, und das Thema blieb noch für weitere fast
hundert Jahre eine Randerscheinung in intellektuellen Kreisen.[29]
Anton
Graff: Gotthold Ephraim Lessing (1771)

Das änderte sich jedoch –
jedenfalls für den deutschen Sprachraum – schlagartig mit Gotthold
Ephraim Lessings 1780 erschienener Schrift Die Erziehung des
Menschengeschlechts. Darin bezog Lessing selbst zwar keine klare
Position, sondern stellte Fragen wie: „Warum sollte ich nicht so oft
wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen
geschickt bin?“ oder: „Ist diese Idee denn so lächerlich, weil sie die
älteste ist?“ Diese Äußerungen Lessings wurden dann aber vielfach prompt
als ein Bekenntnis zur Reinkarnation interpretiert und zogen jedenfalls
ein lebhaftes Interesse auf sich. Lessing betrachtete wiederholte
Erdenleben als mögliches Mittel der Entwicklung und Erziehung des
Menschen und stellte sie auch insofern positiv dar, als er Inkarnationen
in Tierkörpern ausschloss. Dieser Ansatz Lessings war prägend für
spätere westliche Reinkarnationslehren etwa im Spiritismus, in der
Theosophie und in der Anthroposophie.[30]

Im Jahr darauf
publizierte Johann Georg Schlosser, der Freund und Schwager Johann
Wolfgang von Goethes, mit Über die Seelenwanderung die erste Schrift
jener Zeit, die sich explizit und zustimmend mit dem Thema befasste.
Eine facettenreiche Debatte kam in Gang, an der sich unter Anderen auch
Goethe und Johann Gottfried Herder beteiligten und in deren Verlauf auch
„indische“ (hinduistische) Quellen rezipiert wurden; sie begann sich
gegen 1800 in der Belletristik niederzuschlagen.[31]

Auch im 19.
Jahrhundert wurde das Thema weiter diskutiert. Ein relativ prominenter
Befürworter der Seelenwanderung im deutschen Sprachraum war der Arzt
Georg von Wedekind, der 1826 in einer protestantischen Kirchenzeitung
und 1828 in dem Buch Über die Bestimmung des Menschen Christentum und
Reinkarnation zu verbinden suchte. Unter den Gegnern ragt der Philosoph
Wilhelm Traugott Krug mit seinem 1836 publizierten Glaubensbekenntnis
über Seelenwanderung und Unsterblichkeit heraus. Auch bedeutende Dichter
wie Friedrich Hebbel und Heinrich Heine griffen das Thema auf. In
Frankreich verbanden die Frühsozialisten Charles Fourier und Pierre
Leroux ihre politischen Utopien mit Reinkarnationsvorstellungen, was
unter anderem von George Sand literarisch aufgegriffen wurde.[32]
Arthur
Schopenhauer 1859

Einen bedeutenden Neueinschlag stellt die
Reinkarnationslehre Arthur Schopenhauers dar, die dieser 1844 im
Ergänzungsband zu seinem philosophischen Hauptwerk Die Welt als Wille
und Vorstellung formulierte. Darin kombinierte er Elemente
hinduistischer und buddhistischer Lehren mit an Kant und Platon
anknüpfenden philosophischen Ansätzen.[33] Wiedergeboren wird nach
Schopenhauer nur der unbewusste Wille des Individuums, der jeweils
„einen neuen Intellekt erhält“. Seine Philosophie und insbesondere die
damit verknüpfte Reinkarnationslehre hatte einen tiefgreifenden Einfluss
auf den Komponisten Richard Wagner, in dessen Werken das Motiv der
Seelenwanderung allerdings nur zeitweilig zur Sprache kam und später
durch traditionell-christliche Formulierungen ersetzt wurde. Zu den
prominenten Rezipienten Schopenhauers gehörte auch der Dichter Wilhelm
Busch, der das Thema der Wiedergeburt des Öfteren aufgriff, ohne dabei
selbst klar Stellung zu beziehen.[34]
Allan Kardec

Sehr
folgenreich war das 1857 in erster und 1860 in erheblich erweiterter
zweiter Auflage erschienene Livre des esprits (Buch der Geister, deutsch
1868) des französischen Arztes und Spiritisten Hippolyte Léon Denizard
Rivail alias Allan Kardec, in dem dieser den damals äußerst populären
Spiritismus mit einer Reinkarnationslehre zu einem Glaubenssystem
verband, dem aus heutiger Sicht der Status einer alternativen Religion
zuerkannt wird. Damit verlagerte sich (zunächst in Frankreich) der
Diskurs über das Thema Reinkarnation in den okkultistisch-esoterischen
Bereich, womit eine erhebliche Popularisierung verbunden war, während in
der Wissenschaft mittlerweile ein radikaler Materialismus tonangebend
war, der derartige Themen im akademischen Bereich an den Rand drängte.
Auch die moderne Bezeichnung „Reinkarnation“ tritt bei Kardec erstmals
nachweislich auf (davor waren Bezeichnungen wie „Metempsychose“ oder
„Palingenese“ üblich).[35]
Helena Petrovna Blavatsky 1889

Zur
zeitweilig wichtigsten Institution bei der Verbreitung des
Reinkarnationsgedankens entwickelte sich die 1875 gegründete
Theosophische Gesellschaft, nachdem in dem 1888 in London erschienen
Hauptwerk ihrer Mitbegründerin Helena Petrovna Blavatsky, The Secret
Doctrine (deutsch Die Geheimlehre, 1899), die Reinkarnation zu einem
integralen Bestandteil der theosophischen Lehre erhoben worden war.
Obwohl offenbar durch hinduistische und buddhistische Einflüsse mit
angeregt, ist Blavatskys Reinkarnationslehre in wesentlichen Punkten
europäisch geprägt und insbesondere mit neuplatonischen Ansätzen zu
vergleichen. So gilt ihr zufolge nicht das Aufgehen der Persönlichkeit
im Nirvana als Ziel, sondern im Gegenteil deren fortschreitende,
selbstbestimmte Entwicklung im Verlauf der Inkarnationen. An Blavatskys
Darstellungen knüpften andere Theosophen an, wobei im deutschen
Sprachraum Rudolf Steiner im Rahmen seiner Anthroposophie das laut
Zander „vermutlich wirkungsmächtigste Reinkarnationsmodell“ entwarf.[36]

Im
späten 19. Jahrhundert entwickelte sich in Europa ein vermehrtes
Interesse am Buddhismus mit seinen Reinkarnationsvorstellungen, nachdem
buddhistische Quellen in Übersetzungen vorlagen und
religionswissenschaftlich aufgearbeitet wurden. Dazu trugen auch
führende Vertreter der Theosophischen Gesellschaft wie Blavatsky, Henry
Steel Olcott und Charles Webster Leadbeater bei, die zum Buddhismus
konvertierten und diesen propagierten. Vielfach wurde versucht, Elemente
des Buddhismus mit westlichen Anschauungen zu verbinden, während die
Widersprüche zwischen der buddhistischen Karma-Lehre und der
christlichen Tradition wie auch dem westlichen Fortschrittsglauben erst
allmählich deutlich wurden. Im Falle des Hinduismus verlief die
Entwicklung zunächst überwiegend in umgekehrter Richtung: Bedeutende
hinduistische Denker wie Vivekananda, Aurobindo Ghose und Sarvepalli
Radhakrishnan nahmen westliche Elemente in ihre Lehren auf und
entwickelten einen Reformhinduismus, während die Rezeption
hinduistischer Lehren im Westen weit hinter der des Buddhismus
zurückblieb.[37]

Ein Medienereignis, das in den 1950er Jahren
speziell in den USA die öffentliche Aufmerksamkeit zeitweilig auf das
Thema Reinkarnation lenkte, war der „Fall Bridey Murphy“: Die
US-Amerikanerin Virginia Tighe berichtete unter Hypnose von einer
früheren Inkarnation als „Bridey Murphy“ im 19. Jahrhundert in Irland,
sprach dabei selbst irisch und machte erstaunlich detaillierte Angaben.
Ein Zeitungsbericht darüber löste in den USA ein regelrechtes
„Reinkarnationsfieber“ (Zander) aus, und etliche Angaben Tighes konnten
bei Nachforschungen in Irland bestätigt werden. Es ergaben sich jedoch
auch Unstimmigkeiten, und schließlich konnte der Fall weitgehend dadurch
plausibel gemacht werden, dass Virginia Tighe in ihrer Jugend
intensiven Kontakt mit irischen Einwanderern gehabt hatte, darunter eine
Frau mit dem Geburtsnamen Bridey Murphy.[38]

Mit der
„empirischen Reinkarnationsforschung“ trat im 20. Jahrhundert ein neues
Thema in der Reinkarnationsdebatte in Erscheinung. Grundlage dieser
Forschung, deren renommiertester Vertreter der Parapsychologe Ian
Stevenson war, die aber daneben einen laut Zander „unüberschaubaren
Strom“ publizierter „Forschungsergebnisse“ und „Beweise“ hervorgebracht
hat, sind wie im Fall Murphy vermeintliche Erinnerungen an frühere
Inkarnationen. Derartige Untersuchungen stoßen jedoch selbst unter
Parapsychologen auf massive Kritik, und ernsthaftere Vertreter wie
Stevenson sprechen nicht von Beweisen, sondern lediglich von einer
Hypothese. Einen Schritt weiter geht die Reinkarnationstherapie, die
versucht, „Rückführungen“ in vermeintliche frühere Inkarnationen
psychotherapeutisch zu nutzen.[39]

Im späten 20. Jahrhundert
entstanden neue Glaubensgemeinschaften und -richtungen, in denen
Reinkarnationsvorstellungen eine bedeutende Rolle spielen, darunter
Universelles Leben, das sich auf Gabriele Wittek beruft, und das
Neuheidentum (Neopaganismus).[40]

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Wiedergeburt Empty Re: Wiedergeburt

Beitrag von Gast So März 27 2011, 14:05

Zur Reinkarnationsforschung gebe ich Euch noch den nachfolgenden Link, damit Ihr den wissenschaftlichen Stand der Diskussion sehen könnt:


http://de.wikipedia.org/wiki/Reinkarnationsforschung



Lilly, ich möchte Dich gerne bitten, jene Textstellen in der Snorra-Edda (oder auch sonstigen altgermanischen Mythen, soweit sie Dir bekannt sein sollten) zu analysieren, in denen angedeutet wird, daß es sich bei den Personen um Wiedergeborene handelt oder handeln könnte.


LG


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