Odin Lebt ! Alte-Neue Heiden
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Panta Rhei - Alles fließt

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Beitrag von Gast Sa März 26 2011, 18:42

Simplikios, ein Neuplatoniker, der Athen wegen der Schließung der Akademie 529 verließ, aber 533 aus dem persischen Sassanidenreich ins Römische (Byzantinische) Reich zurückkehrte, hat uns in gründlichen und gelehrten Kommentarwerken (vor allem zu Aristoteles) längere Textpassagen der Vorsokratiker für die Nachwelt "gerettet", z.B. alles, was wir vom Lehrgedicht des Parmenides haben. In seiner Kommentierung zur Physik des Aristoteles (comm. in phys. post.) findet sich die berühmte Kurzfassung des gesamten Heraklit:


panta rhei – Alles fließt


Dieses Heraklit-"Zitat" bei Simplikios gilt im Allgemeinen als ein Konzentrat aus der Heraklit-Erwähnung, die sich zwischen den volksetymologischen und erfinderisch-wortexegetischen Untersuchungen von Platons Kratylos findet (erst kommt der altgriechische Originaltext, dann folgt die deutsche Übersetzung):

402 a
"SÔKRATÊS: ton Hêrakleiton moi dokô kathoran palai atta sopha legonta

atechnôs ta epi Kronou kai Rheas a kai Homêros elegen.

HERMOGENÊS: pôs touto legeis?
SÔ: legei soi Hêrakleitos hoti PANTA CHÔREI KAI OUDEN MENEI

kai potamou roêi apeikazôn ta onta legei
hôs DIS ES TON AUTON POTAMON OUK AN EMBAIÊS

HER: esti tauta.

Sokrates: Ich glaube zu sehen, daß Heraklit gar alte Weisheit vorbringt,

offenbar dasselbe von Kronos und Rhea, was auch Homer schon gesagt hat.

Hermogenes: Wie meinst du das?
Sokrates: Heraklit sagt doch: »alles fließt fort, nichts bleibt am Ort«

und indem er das Seiende einem strömenden Flusse vergleicht, sagt er,
daß »man nicht zweimal in denselben Fluß steigen könne«.

Hermogenes: So ist es."


(zit. nach Hans Zimmermann, Quellen zum Thema "Schöpfung" und zum Weltbild der Antike und des Mittelalters, Berlin 1903, deutsch von Hans Zimmermann, 2007)



Warum stelle ich das hier vor? Daß alles in Bewegung ist, hat jetzt das japanische Volk in schmerzhafter Weise erfahren. Auch unsere Erde ist alles andere als unbewegt, verschieben sich doch, wenn auch langsam und oft still, die Kontinente. Und daß auch die Erdmasse "fließt", haben der jüngste Tsunami und das jüngste Erdbeben auf brutale Weise deutlich gemacht.
Aber auch in der geistigen Welt sind die Dinge ständig in Bewegung. Wie wäre es sonst zu einem Wiedererwachen des Heidentums gekommen? Auch in klassischer Zeit stand nichts still. Nehmen wir als Beispiel einmal die Mythenwanderung. "Odin goes northward" titelt Richard North in seinem Werk "Heaten Gods in Old English Litertature". Und in der Tat ist die Wodan-Odin-Verehrung von Mitteleuropa nach Skandinavien gewandert. Ebenso wurde die führende Stellung Zius (Tyrs), des Mars Thingsus der Germania des Tacitus, durch Odin etwa ab dem 4. oder 5. Jahrhundert nach der Zeitenwende abgelöst. Auch hier ist seit der Zeitenwende bis zur Niederschrift der Snorra-Edda eine gewisse Veränderung feststellbar. Panta Rhei ist eben ein allgemeines Gesetz.

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